Es sei
, ,
eine
summierbare Familie
von
komplexen Zahlen
mit der Summe . Es sei eine weitere Indexmenge und zu jedem
sei eine Teilmenge
gegeben mit
und
für
.[1]
Dann sind die Teilfamilien
, ,
summierbar und für ihre Summen
gilt, dass die Familie
, ,
summierbar ist mit
Die Summierbarkeit der Teilfamilien folgt aus
Korollar 24.16.
Es sei
vorgegeben. Da die Ausgangsfamilie summierbar ist, gibt es eine endliche Teilmenge
mit
für alle endlichen Teilmengen
mit .
Es gibt eine endliche Teilmenge
derart, dass
ist.
Wir behaupten, dass dieses für die Familie
, ,
die Summationseigenschaft für erfüllt. Es sei dazu
mit
endlich und
.
Da die Familien
, ,
summierbar mit den Summen sind, gibt es für jedes
ein endliches
mit
für alle endlichen
mit .
Wir wählen nun für jedes
ein solches so, dass zusätzlich
gilt. Dann ist
und daher
.
Somit haben wir insgesamt die Abschätzungen
zeigen, dass gegen den Limes der Folge konvergiert. Es ist
Da die beiden Reihen absolut konvergieren, und und nach
Aufgabe 25.17Nullfolgen
sind, ist die rechte Seite insgesamt eine Nullfolge. Daher konvergiert die Folge nach
Aufgabe*****
gegen das Produkt der Grenzwerte der beiden Reihen.
Die absolute Konvergenz folgt aus dem bisher Bewiesenen mit dem
Majorantenkriterium
aus der Abschätzung
.
Es sei eine Folge von
komplexen Zahlen
und eine weitere komplexe Zahl. Dann heißt die
Reihe
die Potenzreihe in zu den Koeffizienten .
Durch Wahl geeigneter Koeffizienten kann man jede Reihe als Potenzreihe zu einer fixierten Basis ansehen. Bei Potenzreihen ist es aber wichtig, dass man variieren lässt und dann die Potenzreihe im Konvergenzbereich eine Funktion in darstellt.
Eine wichtige Potenzreihe haben wir schon das letzte Mal kennengelernt, nämlich die geometrische Reihe , die für konvergiert und dort die Funktion darstellt. Eine weitere besonders wichtige Potenzreihe ist die Exponentialreihe, die für jede komplexe Zahl konvergiert und zur komplexen Exponentialfunktion führt.
Die Exponentialreihe und die komplexe Exponentialfunktion
Wir werden später sehen, dass diese Funktion für reelle Argumente die
Exponentialfunktion
zur Basis ist, und dass mit der früher eingeführten eulerschen Zahl übereinstimmt.
(1) folgt direkt aus der Definition.
(2) folgt aus
aufgrund von
Satz 25.8.
(3) folgt aus
Satz 25.8
und (2).
(4). Der Wert der Exponentialreihe für eine reelle Zahl ist wieder reell, da die reellen Zahlen in abgeschlossen sind. Die Nichtnegativität ergibt sich aus
(5). Für
ist
da alle Summanden positiv sind. Wegen (4) ist
,
sodass der andere Faktor sein muss.
(6). Für reelle
ist
und daher nach (5)
,
also
Durch Vergleich mit der Exponentialreihe ergibt sich sofort, dass diese beiden Reihen für jedes absolut konvergieren. Die zugehörigen Funktionen
heißen Sinus und Kosinus. Beide Funktionen stehen unmittelbar in Zusammenhang mit der Exponentialfunktion, wobei man allerdings die komplexen Zahlen braucht, um diesen Zusammenhang zu erkennen.
(2) und (3) folgen direkt aus der Definition der Reihen.
(4) folgt aus (1) und (3).
(5). Nach (4) ist
Das Additionstheorem für den Sinus folgt ähnlich.
(6). Aus dem Additionstheorem für den Kosinus angewendet auf
und aufgrund von (2) ergibt sich
Für reelle sind
und
wieder reell, wie unmittelbar aus der Potenzreihendarstellung folgt. Die letzte Aussage im vorstehenden Satz besagt, dass für reelles das Paar ein Punkt auf dem Einheitskreis ist. Wir werden später sehen, dass sich jeder Punkt des Einheitskreises als schreiben lässt, wobei man als Winkel interpretieren kann. Dabei tritt die Periode auf, wobei wir die Kreiszahl eben über die trigonometrischen Funktionen einführen werden.
↑Unter der reellen Exponentialfunktion verstehen wir hier die Einschränkung der komplexen Exponentialfunktion auf die reellen Zahlen. Wir werden bald sehen, dass sie mit der Exponentialfunktion zur Basis übereinstimmt.