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Kurs:Elementare Algebra/15/Klausur mit Lösungen

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Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Punkte 3 3 4 0 1 5 2 0 4 6 2 4 14 0 2 5 0 1 56




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Eine Verknüpfung auf einer Menge .
  2. Das Teilen in einem kommutativen Ring .
  3. Ein faktorieller Integritätsbereich .
  4. Der Produktring zu kommutativen Ringen .
  5. Ein Vektorraum über einem Körper .
  6. Ein aus einer Teilmenge einer Ebene elementar konstruierbarer Kreis .


Lösung

  1. Eine Verknüpfung auf einer Menge ist eine Abbildung
  2. Man sagt, dass das Element teilt, wenn es ein derart gibt, dass ist.
  3. heißt faktoriell, wenn jede Nichteinheit sich als ein Produkt von Primelementen schreiben lässt.
  4. Das Produkt

    versehen mit komponentenweiser Addition und Multiplikation, heißt der Produktring der gegebenen Ringe.

  5. Unter einem Vektorraum über versteht man eine Menge mit einem ausgezeichneten Element und mit zwei Abbildungen

    und

    derart, dass die folgenden Axiome erfüllt sind (dabei seien und beliebig):

    1. ,
    2. ,
    3. ,
    4. Zu jedem gibt es ein mit ,
    5. ,
    6. ,
    7. ,
    8. .
  6. Ein Kreis heißt aus elementar konstruierbar, wenn es zwei Punkte , , derart gibt, dass der Kreis mit dem Mittelpunkt und durch den Punkt gleich ist.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Das Irreduzibilitätskriterium für Polynome von kleinem Grad über einem Körper.
  2. Das Exponentenkriterium für die Teilbarkeit in einem faktoriellen Bereich.
  3. Das Basisaustauschlemma.


Lösung

  1. Ein Polynom vom Grad zwei oder drei ist genau dann irreduzibel, wenn es keine Nullstelle in besitzt.
  2. Es sei ein faktorieller Integritätsbereich und . Dann ist ein Teiler von genau dann, wenn für die Exponenten zu jedem Primelement die Abschätzung
    gelten.
  3. Es sei ein Körper und ein -Vektorraum mit einer Basis . Es sei ein Vektor mit einer Darstellung

    wobei sei für ein bestimmtes . Dann ist auch die Familie

    eine Basis von .


Aufgabe (4 (1+1+1+1) Punkte)

Wir betrachten den Binomialkoeffizienten als eine Verknüpfung

wobei bei der Binomialkoeffizient als zu interpretieren ist. Diese Verknüpfung ist offenbar nicht kommutativ.

  1. Besitzt diese Verknüpfung ein neutrales Element von links?
  2. Besitzt diese Verknüpfung ein neutrales Element von rechts?
  3. Bestimme und .
  4. Ist diese Verknüpfung assoziativ?


Lösung

  1. Es kann kein neutrales Element von links geben, da für gilt
  2. ist das neutrale Element von rechts. Für ist

    und dies gilt auch für .

  3. Es ist

    und

  4. Die Verknüpfung ist nich assoziativ, beispielsweise ist

    aber


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (1 Punkt)

Es sei ein Körper und , ein Element. Erläutere, warum es sinnvoll ist, für das inverse Element zu die Bezeichnung zu verwenden.


Lösung

Das inverse Element zu ist durch die Eigenschaft ausgezeichnet. Die Bezeichnung für dieses ermöglicht es, die Potenzschreibweise auszudehnen, da dann

gilt.


Aufgabe (5 Punkte)

Zeige, dass die Untergruppen von genau die Teilmengen der Form

mit einer eindeutig bestimmten nicht-negativen Zahl sind.


Lösung

Eine Teilmenge der Form ist aufgrund des Distributivgesetzes eine Untergruppe. Es sei umgekehrt eine Untergruppe. Bei kann man nehmen, sodass wir voraussetzen dürfen, dass neben noch mindestens ein weiteres Element enthält. Wenn negativ ist, so muss die Untergruppe auch das Negative davon, also enthalten, welches positiv ist. D.h. enthält auch positive Zahlen. Es sei nun die kleinste positive Zahl aus . Wir behaupten . Dabei ist die Inklusion klar, da mit alle (positiven und negativen) Vielfachen von dazugehören müssen. Für die umgekehrte Inklusion sei beliebig. Nach der Division mit Rest gilt

Wegen und ist auch . Nach der Wahl von muss wegen gelten: . Dies bedeutet und damit , also .


Aufgabe (2 Punkte)

Es sei ein Körper und sei der Polynomring über . Zeige, dass ein Polynom vom Grad zwei oder drei genau dann irreduzibel ist, wenn es keine Nullstelle in besitzt.


Lösung

In einer echten Primfaktorzerlegung von , , muss ein Polynom vom Grad eins vorkommen, also ein lineares Polynom. Ein lineares Polynom teilt aber nach Fakt ***** das Polynom genau dann, wenn ist.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Bestimme in mit Hilfe des euklidischen Algorithmus den größten gemeinsamen Teiler von und .


Lösung

Wir multiplizieren die zweite Zahl mit der Einheit und erhalten . Damit ist

Im nächsten Schritt ist (wir können mit statt mit arbeiten)

bzw.

Weiter ist

und

sodass also Teilerfremdheit vorliegt.


Aufgabe (6 Punkte)

Es seien und es sei die Zahl mit Neunen und die Zahl mit Neunen (im Zehnersystem). Zeige, dass genau dann von geteilt wird, wenn von geteilt wird.


Lösung

Wir schreiben

und

Es sei zuerst ein Teiler von , also

Dann ist

also ist ein Teiler von .

Für die Umkehrung schreiben wir

mit und setzen voraus, dass von geteilt wird. Es ist zu zeigen. Es ist

Nach der Hinrichtung ist der linke Faktor des linken Summanden ein Vielfaches von . Wenn auch ein Vielfaches von ist, so muss auch die Differenz, also ein Vielfaches von sein. Dies kann aber aus Größengründen nur bei sein.


Aufgabe (2 Punkte)

In den Klassenarbeiten der Klasse können die üblichen Noten mit den Zehntelangaben oder erzielt werden (also beispielsweise , und ). Es werden im Halbjahr zwei Klassenarbeiten geschrieben, ihr Durchschnitt (das arithmetische Mittel) bestimmt über die Endnote, die ganzzahlig ist. Kann es einen Unterschied machen, ob man zuerst die einzelnen Klassenarbeiten rundet und dann den Durchschnitt rundet, oder ob man den Durchschnitt nimmt und dann rundet ( soll auf die größere ganze Note gerundet werden)?


Lösung

Das macht einen Unterschied. Wenn bei den beiden Klassenarbeiten die Noten und erzielt wurden, so führt das bei Rundung der Einzelergebnisse aus eine und eine . Der Durchschnitt davon ist , was zur Endnote gerundet wird. Dagegen ist

mit dem Durchschnitt , was auf eine gerundet wird.


Aufgabe (4 Punkte)

Es sei und der zugehörige Restklassenring. Zeige, dass eine Einheit modulo genau dann ist, wenn und teilerfremd sind.


Lösung

Sind und teilerfremd, so gibt es nach Fakt ***** eine Darstellung der , es gibt also ganze Zahlen mit

Betrachtet man diese Gleichung modulo , so ergibt sich in . Damit ist eine Einheit mit Inversem .

Ist umgekehrt eine Einheit in , so gibt es ein mit in . Das bedeutet aber, dass ein Vielfaches von ist, sodass also

gilt. Dann ist aber wieder und und sind teilerfremd.


Aufgabe (14 (3+2+2+7) Punkte)

Betrachte auf die Relation


a) Zeige, dass eine Äquivalenzrelation ist.

b) Zeige, dass es zu jedem ein äquivalentes Paar mit gibt.

c) Es sei die Menge der Äquivalenzklassen dieser Äquivalenzrelation. Wir definieren eine Abbildung

Zeige, dass injektiv ist.

d) Definiere auf (aus Teil c) eine Verknüpfung derart, dass mit dieser Verknüpfung und mit als neutralem Element eine Gruppe wird, und dass für die Abbildung die Beziehung

für alle gilt.


Lösung


a) Wegen der Kommutativität der Multiplikation in ist , woraus die Reflexivität folgt. Zur Symmetrie sei , also . Dann ist auch , was

bedeutet. Zur Transitivität sei
also
Aus diesen beiden Gleichungen ergibt sich
Da

ist, folgt daraus , was bedeutet.

b) Es sei vorgegeben. Wegen ist oder . Bei sind wir fertig, da zu sich selbst äquivalent ist. Bei betrachten wir . Der

zweite Eintrag ist positiv, und wegen
sind und äquivalent zueinander.


c) Es seien vorgegeben und . Das bedeutet

bzw. , also


d) Wir setzen
Wegen ist auch

. Zur Wohldefiniertheit dieser Verknüpfung sei

also

Wir behaupten
Dies folgt aus

Die Assoziativität folgt aus

Wegen
(und ebenso

in der anderen Reihenfolge) ist das neutrale Element.

Wir behaupten, dass zu das inverse Element durch gegeben ist. Dies folgt aus

wobei die letzte Gleichung sich aus ergibt (ebenso in der anderen Reihenfolge).

Schließlich ist für


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (2 Punkte)

Kevin zahlt für einen Winterblumenstrauß mit Schneeglöckchen und Mistelzweigen € und Jennifer zahlt für einen Strauß aus Schneeglöckchen und Mistelzweigen €. Wie viel kostet ein Strauß mit einem Schneeglöckchen und Mistelzweigen?


Lösung

Es sei der Preis für ein Schneeglöckchen und der Preis für einen Mistelzweig. Dann gilt

und

Wenn man von der ersten Zeile das Doppelte der zweiten Zeile abzieht, erhält man

und damit

Daraus ergibt sich

und somit ist der Preis für den gewünschten Strauß gleich


Aufgabe (5 Punkte)

Es seien reelle Zahlen. Wir betrachten die drei Vektoren

Man gebe Beispiele für derart, dass der von diesen Vektoren erzeugte Untervektorraum die Dimension besitzt.


Lösung

Sei . Dann steht hier dreimal der Nullvektor und der davon erzeugte Untervektorraum ist der Nullraum, welcher die Dimension besitzt.

Sei . Dann steht hier dreimal der Vektor und der davon erzeugte Untervektorraum besitzt die Dimension .

Sei , und . Dann liegen die Vektoren

vor. Addition dieser drei Vektoren ergibt den Nullvektor, sodass eine lineare Abhängigkeit vorliegt und die Dimension des erzeugten Raumes maximal sein kann. Da die ersten beiden Vektoren offenbar linear unabhängig sind, ist die Dimension genau .

Sei und . Dann liegt die Standardbasis vor und der erzeugte Vektorraum ist , also dreidimensional.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (1 Punkt)

Erstelle eine Kreisgleichung für den Kreis im mit Mittelpunkt , der durch den Punkt läuft.


Lösung

Der Abstand der beiden Punkte ist

Die Kreisgleichung ist somit