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Kurs:Lineare Algebra/Teil I/43/Klausur mit Lösungen

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Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Punkte 3 3 4 4 0 5 4 3 0 0 6 0 4 3 0 4 7 0 0 50




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Die Produktmenge zu einer Familie , .
  2. Die Dimension eines -Vektorraums ( besitze ein endliches Erzeugendensystem).
  3. Der Dualraum zu einem - Vektorraum .
  4. Der Grad eines Polynoms , , über einem Körper .
  5. Der Hauptraum zu einer linearen Abbildung auf einem - Vektorraum und einem Eigenwert .
  6. Ein affines Erzeugendensystem eines affinen Unterraumes in einem affinen Raum .


Lösung

  1. Man nennt die Menge

    die Produktmenge der .

  2. Unter der Dimension eines Vektorraums versteht man die Anzahl der Elemente in einer Basis von .
  3. Unter dem Dualraum zu versteht man den Homomorphismenraum
  4. Der Grad eines von verschiedenen Polynoms

    mit ist .

  5. Man nennt

    den Hauptraum zu zum Eigenwert .

  6. Eine Familie von Punkten , , heißt affines Erzeugendensystem von , wenn der kleinste affine Unterraum von ist, der alle Punkte umfasst.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Satz über die Übergangsmatrizen zu drei Basen.
  2. Der Satz über funktorielle Eigenschaften von Homomorphismenräumen.
  3. Der Satz über die Anzahl der Permutationen.


Lösung

  1. Es sei ein Körper und ein - Vektorraum der Dimension . Es seien und Basen von . Dann stehen die Übergangsmatrizen zueinander in der Beziehung
  2. Es sei ein Körper und es seien und Vektorräume über . Dann gelten folgende Aussagen.
    1. Eine lineare Abbildung

      mit einem weiteren Vektorraum induziert eine lineare Abbildung

    2. Eine lineare Abbildung

      mit einem weiteren Vektorraum induziert eine lineare Abbildung

  3. Es sei eine endliche Menge mit Elementen. Dann besitzt die Permutationsgruppe genau Elemente.


Aufgabe (4 Punkte)

Hanny, Nanny, Fanny und Sanny leben auf dem Ponyhof. Heute machen sie einen Ausflug mit den Ponies Pona, Pone, Pono und Ponu. Jedes der Mädchen sitzt dabei genau auf einem Pony, und sie reiten hintereinander. Folgende Fakten sind bekannt.

  1. Fanny sitzt nicht auf Pona.
  2. Pone und Ponu vertragen sich nicht so gut und laufen daher nicht direkt hintereinander.
  3. Nanny sitzt auf Pone oder auf Pono.
  4. Sanny reitet auf Pona oder auf Pone.
  5. Nanny reitet direkt hinter Sanny.
  6. Auf Ponu sitzt nicht Sanny.
  7. Pona läuft direkt zwischen Pone und Pono.
  8. Auf Pono sitzt weder Fanny noch Hanny.
  9. Sanny reitet weiter vorne als Hanny.

Wer sitzt auf welchem Pony und in welcher Reihenfolge laufen sie?


Lösung

Nach (7) liegt der Ponyabschnitt Pone-Pona-Pono oder Pono-Pona-Pone vor. Nach (2) sind somit nur die Ponyreihenfolgen Pone-Pona-Pono-Ponu oder Ponu-Pono-Pona-Pone möglich. Nach (8) sitzt auf Pono Nanny oder Sanny, nach (4) sitzt aber Sanny auf Pona oder Pone. Deshalb sitzt Nanny auf Pono. Nach (5) reitet Nanny direkt hinter Sanny. Bei der Reihenfolge Ponu-Pono-Pona-Pone müsste also Sanny auf Ponu reiten, was nach (4) ausgeschlossen ist. Also ist die Reihenfolge Pone-Pona-Pono-Ponu und Sanny reitet auf Pona. Nach (9) reitet Hanny auf Ponu und folglich reitet Fanny auf Pone.

Reihenfolge Pony Reiterin
1 Pone Fanny
2 Pona Sanny
3 Pono Nanny
4 Ponu Hanny


Aufgabe (4 Punkte)

Betrachte die Abbildung

Ist injektiv, surjektiv bzw. bijektiv?


Lösung

Die Abbildung ist bijektiv und damit auch injektiv und surjektiv. Wir geben explizit eine Umkehrabbildung an, wir definieren

Für gerade ist

und für ungerade ist

Umgekehrt ist für bei

und bei


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (5 Punkte)

Es sei ein endlichdimensionaler - Vektorraum und Untervektorräume gleicher Dimension. Zeige, dass und ein gemeinsames direktes Komplement besitzen.


Lösung

Wir beweisen die Aussage durch Induktion über die Kodimension von (die nach Voraussetzung mit der Kodimension von übereinstimmt) in . Wenn diese ist, so ist

und der Nullraum ist das gemeinsame direkte Komplement. Es sei nun die Kodimension positiv und die Aussage für kleinere Kodimension schon bewiesen. Bei ist die Behauptung klar. Es sei also . Nach Aufgabe 6.6 ist

und daher gibt es einen Vektor mit . Dann besitzen und eine kleinere gemeinsame Kodimension, sodass wir darauf die Induktionsvoraussetzung anwenden können. Es sei ein gemeinsames direktes Komplement von und von . Dann ist ein gemeinsames direktes Komplement von und von .


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise den Satz über die Beschreibung einer linearen Abbildung bei einem Basiswechsel.


Lösung

Die linearen Standardabbildungen bzw. zu den Basen seien mit bezeichnet. Wir betrachten das kommutative Diagramm

wobei die Kommutativität auf Lemma 9.1 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) und Lemma 10.14 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) beruht. In dieser Situation ergibt sich insgesamt


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme die inverse Matrix zu


Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (6 (1+4+1) Punkte)

Es sei ein Körper mit und sei der - Vektorraum aller Polynome vom Grad . Zu bezeichne die Auswertung an , also die Abbildung


a) Zeige, dass linear ist.


b) Beschreibe die Auswertung an als Linearkombinationen der Auswertungen an , an und an .


c) Überprüfe das Ergebnis aus (b) für das Polynom .


Lösung


a) Für Polynome und Skalare und ist

was die Linearität bedeutet.


b) Es sei

Es ist

und

Die Koeffizienten des Polynoms kann man aus den drei Evaluationen rekonstruieren, es ist

und

Daher ist

Also ist


c) Für das Polynom ergibt die Auswertung an direkt

Die Linearkombination der Auswertungen ergibt ebenfalls


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise den Satz über die Diagonalisierbarkeit und Eigenräume.


Lösung

Wenn diagonalisierbar ist, so gibt es eine Basis von aus Eigenvektoren. Es ist dann

Daher ist

wobei die Direktheit sich aus Lemma 22.2 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) ergibt. Wenn umgekehrt

vorliegt, so kann man in jedem der Eigenräume eine Basis wählen. Diese Basen bestehen aus Eigenvektoren und ergeben zusammen eine Basis von .


Aufgabe (3 Punkte)

Eine lineare Abbildung

werde bezüglich der Standardbasis durch die Matrix

beschrieben. Finde eine Basis, bezüglich der durch die Matrix

beschrieben wird.


Lösung

Es ist

und

Der Vektor gehört nicht zum Kern von , daher kann man aus den sukzessiven Bildern davon eine Basis wie gewünscht herstellen. Es ist

und

Daher ist

eine Basis, bezüglich der die jordansche Normalform

vorliegt.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Finde eine affine Basis für die Lösungsmenge der inhomogenen Gleichung


Lösung

Eine spezielle Lösung der Gleichung ist durch

gegeben. Für die zugehörige homogene Gleichung sind

Lösungen, die offenbar linear unabhängig sind. Da der Rang des Gleichungssystems ist, handelt es sich um eine Basis des Lösungsraumes der homogenen Gleichung. Daher bildet

eine affine Basis der Lösungsmenge der inhomogenen Gleichung.


Aufgabe (7 Punkte)

Beweise den Satz über baryzentrische Koordinaten.


Lösung

Es sei fixiert. Es gibt dann in eine eindeutige Darstellung

Wir setzen

Dann ist und

Es gibt also eine solche Darstellung mit als Ursprung. Die Eindeutigkeit folgt daraus, dass die , , durch die eindeutig bestimmten Koeffizienten der Vektorraumbasis festgelegt sind und dass durch die baryzentrische Bedingung festgelegt ist.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung