- Übungsaufgaben
Finde einen zweidimensionalen Lösungsraum für die
Differentialgleichung zweiter Ordnung
-

Löse damit das Anfangswertproblem
-
Finde einen zweidimensionalen Lösungsraum für die
Differentialgleichung zweiter Ordnung
-

Löse damit das Anfangswertproblem
-
Wir wissen bereits, dass die trigonometrischen Funktionen Sinus und Kosinus Lösungen der Differentialgleichung
sind und somit zwei Lösungen für den Spezialfall
sind.
Durch kleine Anpassung können wir daraus Lösungen für die Differentialgleichung
bauen. Tatsächlich stellen wir durch zweimaliges Ableiten feststellen, dass
eine Lösung darstellt, ebenso wie
.
Nun haben wir zwei verschiedene Lösungen gefunden. Bei der Differentialgleichung handelt es sich um eine homogene Differentialgleichung zweiter Ordnung, sodass alle Linearkombinationen der beiden gefundenen Lösungen ebenfalls Lösungen der Differentialgleichung sind. Dies kann man sich wieder durch Einsetzen in die Differentialgleichung klarmachen. So erhalten wir den zweidimensionalen Lösungsraum

Dies lässt sich auch anhand der Potenzreihenentwicklung verstehen. Wir machen den Ansatz

mit Koeffizienten
.
Für die zweite Ableitung ergibt sich durch formales Ableiten

Setzen wir das nun in die Differentialgleichung
ein, stellen wir durch Koeffizientenvergleich fest, dass
für alle
gilt.
Das bedeutet, dass die Potenzreihe
bereits durch die ersten beiden Koeffizienten
vollständig festgelegt wird,
da sich die restlichen Koeffizienten rekursiv daraus berechnen lassen.
Der Lösungsraum ist daher tatsächlich zweidimensional.
Explizit ergibt sich für die Koeffizienten die Beschreibung
und
. Wie müssen wir nun
und
wählen, um unsere zuvor gefundenen Lösungen in Abhängigkeit von
zurückzuerhalten? Die Potenzreihendarstellung der Sinus- und der Kosinusfunktion ist hierfür hilfreich.
Diskutieren und Fragen
Zeige, dass die Menge aller Lösungen der Differentialgleichung
-

einen
-dimensionalen reellen Vektorraum bilden.
In der Vorlesung wurde nur besprochen, wie eine eindimensionale Differentialgleichung höherer Ordnung zu einem Differentialgleichungssystem erster Ordnung führt. Diese Übersetzung gibt es auch höherdimensional.
Es sei ein Differentialgleichungssystem
-

-

der Ordnung
in
Variablen gegeben. Zeige, dass man dieses System analog zur Vorgehensweise in
Lemma 41.5
in ein äquivalentes System erster Ordnung in
Variablen übersetzen kann.
Wir betrachten ein zweidimensionales Kraftfeld, das in jedem Punkt in Richtung des Ursprungs wirkt und damit eine Beschleunigung erzeugt, die proportional zur Entfernung sein soll
(also ein harmonisches Pendel in der Ebene).
Die zugehörige zweidimensionale Differentialgleichung zweiter Ordnung ist
-

wobei
eine positive Konstante ist, die von der Masse des Zentrums abhängt. Mit den zusätzlichen Geschwindigkeitsvariablen
und
führt dies auf das System erster Ordnung in vier Variablen,
-

-

-

-

Dabei sind die beiden ersten Gleichungen unabhängig von den beiden letzten Gleichungen, und zwar handelt es sich jeweils um das in
Aufgabe 41.3
besprochene System. Somit sind die Lösungen gleich
-

und
-

Man überlege sich, wie die Anfangsbedingungen
mit den Lösungsparametern
zusammenhängen und welche Bahnen die Lösungskurven beschreiben. Wann ist es ein Kreis, eine Ellipse, ein Strahl, eine Spirale?
Wir betrachten ein zweidimensionales Kraftfeld, d.h. im Ursprungspunkt
ist das Gravitationszentrum
(ein Stern),
das eine auf dieses Zentrum gerichtete Kraftwirkung und damit eine Beschleunigung erzeugt. Nach dem Gravitationsgesetz ist die Kraft proportional zum Produkt der beiden Massen geteilt durch das Quadrat des Abstandes. Das Gravitationszentrum wird als unbeweglich angenommen, und es wird die Wirkungsweise auf einen
(verglichen mit der Masse des Zentrums)
kleinen Probekörper untersucht. Da in die Beschleunigung des Probekörpers dessen Masse auch proportional eingeht, ist diese für den Bewegungsprozess irrelevant. Die zugehörige zweidimensionale Differentialgleichung zweiter Ordnung ist
-

wobei
eine positive Konstante ist, die von der Masse des Zentrums und der Gravitationskonstanten abhängt. Mit den zusätzlichen Geschwindigkeitsvariablen
und
führt dies auf das System erster Ordnung in vier Variablen,
-

-

-

-

- Wir betrachten kreisförmige Lösungen der Form
-

mit
.
Welche Beziehung muss zwischen
bestehen
(drittes Keplersches Gesetz)?
- Wir betrachten elliptische Lösungen der Form
-

mit
.
Welche Beziehung muss zwischen
bestehen?
- Finde Lösungen, die auf einem Strahl zum Zentrum verlaufen.
Beim Polygonstreckenzugverfahren, welches auch explizites Eulerverfahren genannt wird, approximieren wir die Lösung einer Differentialgleichung durch einen Streckenzug, der durch eine Punktfolge
gegeben ist. Die Punkte sind rekursiv durch

definiert, wobei wir das Vektorfeld
mittels
definieren.
Hier liegt die Besonderheit vor, dass das Vektorfeld
nur von
abhängt, nicht aber von
.
Die Beschreibung der Punktfolge im Polygonstreckenzugverfahren vereinfacht sich daher zu

Diese rekursive Darstellung können wir direkt in die explizite Darstellung

umwandeln. Der Punkt
wird hierbei als Approximation der Lösung
zum Zeitpunkt
interpretiert.
Mit der Startbedingung
,
, und fixierter Schrittweite
erhalten wir
und
.
Insbesondere gilt nach
Bemerkung 12.11
für den Punkt
(also zum Zeitpunkt
) im Grenzwert

Falls wir also die Schrittweite gegen Null laufen lassen, so konvergiert (wenn auch nicht sehr schnell) die durch den Streckenzug gegebene Approximation tatsächlich gegen die erwartete Lösung
, falls
.
Andererseits stellen wir fest, dass bei fixiertem
und wachsendem
der Punkt
von der erwarteten Lösung
zunehmend abweicht. Das Polygonstreckenzugverfahren liefert daher nur für eine gewisse Zeit eine gute Approximation der Exponentialfunktion.
Die Diskrepanz lässt sich beispielsweise anhand von Zinsrechnung verstehen. Verzinst man ein Kapital mit jährlicher Verzinsung (große Schrittweite), so wächst das Kapital weniger stark als bei einer monatlichen Verzinsung zu gleichem Zinssatz (kleine Schrittweite). Auch bei monatlicher Verzinsung fällt das Wachstum noch geringer als bei stetiger Verzinsung aus.
Diskutieren und Fragen
a) Schreibe ein Computerprogramm, das zu dem Vektorfeld aus
Beispiel 41.8
zu einem Startzeitpunkt
, einem Startpunkt
und einer vorgegebenen Schrittweite
die approximierenden Punkte
berechnet.
b) Berechne mit diesem Programm die Punkte
für
,
,
,
.
,
,
,
.
,
,
,
.
,
,
,
.
,
,
,
.
,
,
,
.
,
,
,
.
,
,
,
.
Löse das
Anfangswertproblem
-
durch einen
Potenzreihenansatz
bis zur vierten Ordnung.
Für die beiden folgenden Aufgaben verwende man die Potenzreihe
-

Für den inhaltlichen Hintergrund siehe
Beispiel Anhang 1.5
bzw.
Beispiel Anhang 1.6.
Löse das
Anfangswertproblem
-
durch einen
Potenzreihenansatz
bis zur vierten Ordnung.
Löse das
Anfangswertproblem
-
durch einen
Potenzreihenansatz
bis zur vierten Ordnung.
Löse das
Anfangswertproblem
-
durch einen
Potenzreihenansatz
bis zur vierten Ordnung.
- Aufgaben zum Abgeben
Aufgabe (5 (1+2+2) Punkte)
a) Übersetze das
Anfangswertproblem zweiter Ordnung
-
in ein
Differentialgleichungssystem erster Ordnung.
b) Bestimme
mit dem Polygonzugverfahren
zur Schrittweite
die Näherungspunkte
für dieses System.
c) Berechne den Wert des zugehörigen Streckenzuges an der Stelle
.
Löse das
Anfangswertproblem
-
durch einen
Potenzreihenansatz
bis zur vierten Ordnung.
Löse das
Anfangswertproblem
-
durch einen
Potenzreihenansatz
bis zur vierten Ordnung.
Löse das
Anfangswertproblem
-
durch einen
Potenzreihenansatz
bis zur vierten Ordnung.