Riemannsche Flächen/Kompakt/Riemann-Hurwitz/Textabschnitt
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung zwischen den zusammenhängenden riemannschen Fläche und . Man nennt den Divisor , der für jeden Punkt die Ordnung
zugewiesen bekommt, den Verzweigungsdivisor von .
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung zwischen den zusammenhängenden riemannschen Fläche und mit dem Verzweigungsdivisor . Dann gelten folgende Aussagen
- Der Verzweigungsdivisor ist in der Tat ein Divisor.
- Es ist genau in den Punkten des Trägers von verzweigt.
- Wenn lokal auf offenen Kreisscheiben bzw. durch eine holomorphe Funktion beschrieben wird, so ist für die Ordnung gleich der Nullstellenordnung von in .
Beweis
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung zwischen den kompakten zusammenhängenden riemannschen Flächen und . Dann gelten folgende Aussagen.
- Es liegt die Untergarbenbeziehung
vor.
- Die
Restklassengarbe
besitzt endlichen Träger, und es gilt
mit
- Zwischen den
kanonischen Divisoren
besteht die Beziehung
- Der Rückzug von Differentialformen liefert einen Garbenhomomorphismus
Lokal liegt auf offenen Kreisscheiben eine Abbildung
vor. Die Differentialform wird nach zurückgezogen. Da nicht konstant ist, ist nicht die Nullfunktion. Es liegt somit lokal ein kommutatives Diagramm
vor, wobei die vertikalen Abbildungen Isomorphien sind. Da die obige Abbildung als Garbenhomomorphismus injektiv ist, gilt dies auch für die untere.
- Es liegt insgesamt die Situation einer invertierbaren Garbe als Untergarbe einer invertierbaren Garbe vor, damit besitzt auf der kompakten riemannschen Fläche die Restklassengarbe automatisch endlichen Träger, siehe
Fakt.
In der Situation von Teil (1) wird die Restklassengarbe lokal als beschrieben bzw. halmweise durch
Dieser Restklassenring ist ein endlichdimensionaler -Vektorraum der Dimension . Dies ist nach Fakt die Verzweigungsordnung von in weniger .
- Dies folgt aus (2).
Die folgende Aussage heißt Riemann-Hurwitz-Formel.
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung zwischen den kompakten zusammenhängenden riemannschen Flächen und .
Dann gilt für die Geschlechter die Beziehung
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung auf einer kompakten zusammenhängenden riemannschen Fläche .
Dann gilt zwischen dem Geschlecht von , dem Grad von und dem Verzweigungsdivisor die Beziehung
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung von der projektiven Geraden in sich.
Dann gilt zwischen dem Grad von und dem Verzweigungsdivisor die Beziehung
Beweis
Die folgende Aussage kann man auch mit
Aufgabe
erhalten.
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung zwischen den kompakten zusammenhängenden riemannschen Flächen und .
Dann gilt für die Geschlechter die Abschätzung
Wegen der Effektivität des Verzweigungsdivisors besitzt dieser einen nichtnegativen Grad und daher folgt aus Fakt direkt
und somit die Behauptung.
Die folgende Aussage heißt Satz von Lüroth.
Es sei eine nichtkonstante holomorphe Abbildung, wobei eine kompakte zusammenhängende riemannsche Fläche sei.
Dann ist ebenfalls die projektive Gerade.
Es sei eine Überlagerung zwischen kompakten zusammenhängenden riemannschen Flächen und .
Dann ist ein Isomorphismus oder oder .
Auf einem komplexen Torus ist die Multiplikationsabbildung
eine Überlagerung vom Grad , da jeder Punkt genau Bildpunkte besitzt, vergleiche Fakt. Ein solches Verhalten ist nach Fakt nur bei Geschlecht möglich.