Kurs:Lineare Algebra/Teil I/19/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | |
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Punkte | 3 | 3 | 2 | 2 | 2 | 4 | 2 | 1 | 2 | 5 | 4 | 6 | 2 | 7 | 4 | 5 | 7 | 3 | 64 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Eine surjektive Abbildung
- Eine -Matrix über einem Körper .
- Die
Determinante
eines Endomorphismus
auf einem endlichdimensionalen Vektorraum .
- Die
geometrische Vielfachheit
von einem
Eigenwert
zu einer
linearen Abbildung
auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum .
- Das charakteristische Polynom zu einer -Matrix mit Einträgen in einem Körper .
- Die Dimension eines affinen Raumes .
- Die Abbildung heißt surjektiv, wenn es für jedes mindestens ein Element mit gibt.
- Eine -Matrix über ist ein Schema der Form
wobei die aus sind.
- Die Abbildung werde bezüglich einer Basis durch die
Matrix
beschrieben. Dann nennt man
die Determinante der linearen Abbildung .
- Man nennt
die geometrische Vielfachheit des Eigenwerts.
- Das
Polynom
heißt charakteristisches Polynom von .
- Man nennt die Dimension von , wenn es in eine affine Basis mit Elementen gibt.
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz über die Existenz von Basen in einem endlich erzeugten - Vektorraum .
- Der Satz über Nullstellen und lineare Faktoren eines Polynoms .
- Der Satz über die Beschreibung eines Eigenraums als Kern.
- Unter den gegebenen Bedingungen besitzt eine endliche Basis.
- Ein Element ist genau dann eine Nullstelle von , wenn ein Vielfaches des linearen Polynoms ist.
- Es sei ein
Körper,
ein
-
Vektorraum
und
eine lineare Abbildung. Es sei . Dann ist
Aufgabe (2 Punkte)
Wenn Karl an Susanne denkt, bekommt er feuchte Hände, einen Kloß im Hals und einen roten Kopf. Einen roten Kopf bekommt er genau dann, wenn er an Susanne denkt oder wenn er das leere Tor nicht trifft. Wenn Karl das leere Tor trifft, bekommt er feuchte Hände. Karl bekommt den Ball vor dem leeren Tor. Kurz darauf bekommt er feuchte Hände, einen roten Kopf, aber keinen Kloß im Hals. Hat er an Susanne gedacht? Hat er das leere Tor getroffen?
Karl hat nicht an Susanne gedacht, da er sonst einen Kloß im Hals bekommen hätte, was er nicht hat. Andererseits bekommt er einen roten Kopf, was bedeutet, dass er das leere Tor nicht getroffen hat oder an Susanne gedacht hat. Da letzteres nicht der Fall ist, hat er das leere Tor nicht getroffen.
Aufgabe (2 Punkte)
Es seien und Mengen. Beweise die Identität
Es sei . Das bedeutet und . Dies wiederum bedeutet oder . Somit ist insgesamt .
Es sei nun umgekehrt . Bei ist und und somit ist insbesondere . Ist hingegen , so ist bei die Zugehörigkeit zur linken Menge schon erwiesen. Also müssen wir nur noch den Fall betrachten. In diesem Fall ist und somit ist ebenfalls .
Aufgabe (2 Punkte)
Berechne
Nach dem binomischen Lehrsatz ist
Aufgabe (4 Punkte)
Löse das inhomogene Gleichungssystem
Wir eliminieren zuerst die Variable , indem wir die zweite Gleichung von der ersten Gleichung subtrahieren. Dies führt auf
Nun eliminieren wir die Variable , indem wir (bezogen auf das vorhergehende System) und ausrechnen. Dies führt auf
Mit ergibt sich
und
Rückwärts gelesen ergibt sich
und
Aufgabe (2 Punkte)
Zeige, dass die Matrizenmultiplikation von quadratischen Matrizen im Allgemeinen nicht kommutativ ist.
Es ist
aber
Aufgabe (1 Punkt)
Bestimme (ohne Begründung), welche der folgenden skizzierten geometrischen Objekte im als Lösungsmenge eines linearen (inhomogenen) Gleichungssystems auftreten können (man denke sich die Objekte ins Unendliche fortgesetzt).
2 (Gerade) und 5 (Punkt) können als Lösungsmenge eines Gleichungssystems auftreten, die anderen nicht.
Aufgabe (2 Punkte)
Beweise das Superpositionsprinzip für lineare Gleichungssysteme.
Aufgrund des Distributivgesetzes für die Matrizenmultiplikation ist direkt
Aufgabe (5 Punkte)
Es sei ein Körper und ein - Vektorraum. Es seien und . Zeige
Wir beweisen die Aussage durch eine Doppelinduktion über . Die Fälle
sind unmittelbar klar bzw. folgen direkt aus den Axiomen für einen Vektorraum.
Die Aussage für und beliebige beweisen für durch Induktion nach , wobei der Induktionsanfang durch die Vorbemerkung gesichert ist. Es sei die Aussage für ein schon bewiesen, und seien Vektoren gegeben. Dann ist unter Verwendung des Falles und der Induktionsvoraussetzung
Wir betrachten nun die Aussage für ein festes und beliebige . Für ist diese Aussage bereits bewiesen. Es sei diese Aussage nun für ein festes schon bewiesen Es seien Skalare und Vektoren gegeben. Dann ist unter Verwendung der Fälle und der Induktionsvoraussetzung
Aufgabe (4 Punkte)
Es sei ein Körper. Der - Vektorraum sei zusätzlich mit der komponentenweisen Multiplikation versehen. Bestimme die Untervektorräume , die unter dieser Multiplikation abgeschlossen sind.
Die Untervektorräume des sind der Nullraum, die Geraden durch den Nullpunkt und die Gesamtebene. Der Nullraum und die Ebene sind offenbar unter der komponentenweisen Multiplikation abgeschlossen. Eine Gerade durch den Nullpunkt hat entweder die Form
oder
mit einem . Die erstgenannte Gerade (die -Achse) ist multiplikativ abgeschlossen, da ja
wieder dazu gehört. Es sei also
Die multiplikative Abgeschlossenheit bedeutet, dass für beliebige das Produkt
wieder auf der Geraden liegt. Dies ist genau bei
der Fall, also bei
was oder bedeutet. Es sind also auch noch die -Achse und die Diagonale unter der Multiplikation abgeschlossen, und keine weiteren Untervektorräume.
Aufgabe (6 Punkte)
Die Bedingung
bedeutet ausgeschrieben
Wegen der ersten und der vierten Gleichung sind und . Aus der zweiten Gleichung folgt nach Satz . (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)), dass es ein gibt mit
und
Aus der ersten Gleichung ergibt sich
und somit
und
und
Aus der dritten Gleichung folgt, dass es ein gibt mit
und
Aus der vierten Gleichung ergibt sich
und somit
und
und
Somit ist
Aufgabe (2 Punkte)
Es sei ein Körper und ein - Vektorraum und . Zu jedem gebe es eine Linearform
mit
Zeige, dass die linear unabhängig sind.
Wir betrachten die Gesamtabbildung
Unter dieser Abbildung wird der Vektor auf ein nichttriviales skalares Vielfaches des Standardvektors im abgebildet. Da diese linear unabhängig sind, müssen auch die linear unabhängig sein.
Aufgabe (7 Punkte)
Zeige, dass das Signum einer Transposition gleich ist.
Die Transposition vertausche die beiden Zahlen . Dann ist
Die letzte Gleichung ergibt sich daraus, dass im ersten und im zweiten Produkt alle Zähler und Nenner positiv sind und dass im dritten und im vierten Produkt die Zähler negativ und die Nenner positiv sind, sodass sich diese (wegen der gleichen Indexmenge) Minuszeichen wegkürzen.
Aufgabe (4 Punkte)
Bestimme die Eigenwerte und die Eigenräume der durch die Matrix
gegebenen linearen Abbildung
Aus der Matrix kann man direkt die drei Eigenwerte ablesen. Daher ist die Matrix diagonalisierbar und die Eigenräume sind eindimensional.
Es ist
und der zugehörige Eigenraum ist
Es ist
es ist ein Element des Kernes und somit ist der zugehörige Eigenraum
Es ist
es ist ein Element des Kernes und somit ist der zugehörige Eigenraum
Aufgabe (5 Punkte)
Es sei eine lineare Abbildung auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum . Es sei . Zeige, dass es genau dann einen invarianten Untervektorraum der Dimension gibt, wenn es eine Basis von gibt, bezüglich der die beschreibende Matrix von die Gestalt
besitzt.
Es sei zunächst ein invarianter Untervektorraum der Dimension . Wir wählen eine Basis von und ergänzen sie zu einer Basis von . Wegen der Invarianz ist
für , also
für . Daher sind in der beschreibenden Matrix von bezüglich dieser Matrix in den ersten Spalten und den unteren Zeilen die Einträge .
Wenn umgekehrt eine solche Matrix bezüglich einer Basis vorliegt, so kann man daraus ablesen, dass
für gilt. Dies bedeutet, dass
auf sich selbst abgebildet wird, und damit ist ein -dimensionaler invarianter Untervektorraum gefunden.
Aufgabe (7 Punkte)
Beweise das Lemma von Bezout für Polynome.
Wir betrachten die Menge aller Linearkombinationen
Dies ist ein Ideal von , wie man direkt überprüft. Nach Fakt ***** ist dieses Ideal ein Hauptideal, also
mit einem gewissen Polynom . Es ist ein gemeinsamer Teiler der . Wegen ist nämlich
d.h. ist ein Teiler von jedem . Aufgrund einer ähnlichen Überlegung ist
für alle und damit auch
Also ist
Da nach Voraussetzung den maximalen Grad unter allen gemeinsamen Teilern besitzt, muss eine Konstante sein. Also ist
und insbesondere . Also ist eine Linearkombination der .
Aufgabe (3 Punkte)
Die Matrix selbst ist eine Jordan-Matrix, also in jordanscher Normalform. Es ist
Diese Abbildung sendet und . Die jordansche Normalform davon ist also
Alle höheren Potenzen von sind die Nullmatrix und dies ist ihre jordansche Normalform.