Offene Menge/C/Holomorphe Funktionen/Normale Familie/Textabschnitt

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Zu einer offenen Menge bezeichnen wir mit die Menge der auf definierten holomorphen Funktionen. Dies ist eine Unteralgebra von , der Algebra aller stetigen -wertigen Funktionen. Die für die stetigen Funktionen entwickelten Konzepte wie Supremumsnorm, gleichmäßige Konvergenz, kompakte Konvergenz kann man auf die Unteralgebra der holomorphen Funktionen anwenden. Dabei hilft die folgende wichtige Aussage, dass die Grenzfunktion einer lokal gleichmäßig konvergenten Folge holomorpher Funktionen wieder holomorph ist.



Satz  

Es sei ein Gebiet und sei eine Folge von holomorphen Funktionen, die gegen die Grenzfunktion kompakt konvergiert.

Dann ist holomorph.

Die Folge der Ableitungsfunktionen konvergiert kompakt gegen .

Beweis  

Da die Aussagen lokal sind, können wir nach Fakt und nach einer Verschiebung direkt davon ausgehen, dass die Folge auf gleichmäßig gegen konvergiert. Es sei und sei die Standardumrundung von mit Radius . Nach Fakt und Fakt ist für

Es sei das Maximum von . Dann gilt unter Verwendung von Fakt

Es sei fixiert, wir behaupten, dass auf lokal gleichmäßig gegen konvergiert. Sei fixiert und vorgegeben. Wir zeigen die gleichmäßige Konvergenz auf mit . Für ist insbesondere

Aufgrund der gleichmäßigen Konvergenz der gegen gibt es ein derart, dass für alle die Abschätzung gilt. Daher ist

Insbesondere ist

und daher gilt für den Differenzenquotienten

Für konvergiert auf dem Kreisrand gleichmäßig gegen und daher existiert der Limes des Integrals nach Fakt und somit ist komplex differenzierbar. Somit ist die oben bestimmte Grenzfunktion von nach Fakt gleich der -ten Ableitung von .



Korollar  

Es sei ein Gebiet.

Dann ist

eine (in der Topologie der kompakten Konvergenz) abgeschlossene Teilmenge.

Beweis  

Dies folgt direkt aus Fakt in Verbindung mit Fakt.



Korollar  

Es sei ein Gebiet.

Dann ist die Ableitung

eine stetige Abbildung in der Topologie der kompakten Konvergenz.

Beweis  

Dies folgt Fakt aus Fakt.



Definition  

Es sei ein topologischer Raum und eine Teilmenge von stetigen -wertigen Funktionen auf . Man sagt, dass beschränkt ist, wenn es ein Konstante derart gibt, dass

für alle und alle gilt.


Definition  

Es sei ein topologischer Raum und eine Teilmenge von stetigen -wertigen Funktionen auf . Man sagt, dass lokal beschränkt ist, wenn es zu jedem Punkt eine offene Umgebung derart gibt, dass die auf eingeschränkte Funktionenmenge , , beschränkt ist.

Der folgende Satz (insbesondere die Richtung von (1) nach (2)) heißt Satz von Montel.


Satz  

Es sei ein Gebiet und sei eine Teilmenge von holomorphen Funktionen auf .

Dann ist genau dann lokal beschränkt, wenn jede Folge in eine kompakt konvergente Teilfolge besitzt.

Beweis  

Es sei die Funktionenmenge lokal beschränkt. Dann sind insbesondere die Bilder , , beschränkt in . Wir möchten Fakt anwenden, dazu ist lediglich noch zu zeigen, dass die Funktionenmenge gleichgradig stetig ist. Es sei und sei derart, dass die Funktionenfamilie auf durch die Konstante beschränkt sei. Es sei eine Standardumrundung um mit dem Radius . Dann gelten für nach Fakt, Fakt und Fakt die von unabhängigen Abschätzungen

Zu gegebenem kann man dann mit

die gleichgradige Stetigkeit nachweisen.

Für die Rückrichtung siehe Aufgabe.