Der folgende Satz ist der Klassifikationssatz von Arnold für einfache Kurvensingularitäten.
Es sei
mit
offen
eine
holomorphe Funktion mit einer
einfachen Singularität
im Nullpunkt.
Dann ist
rechtsäquivalent
zu einer der folgenden Funktionen.
-
-
-
-
-
Der Beweis erfolgt in mehreren Schritten, wir orientieren uns an der Originalarbeit von Arnold.
Wir betrachten die
Entfaltungen
-
mit . Für
(beliebig kleines)
ist
(durch eine lineare Transformation)
rechtsäquivalent zu . Dies zeigt, dass in Entfaltungen von auftreten. Die Funktionen
, ,
sind aber für verschiedene nicht rechtsäquivalent zueinander, da ihre
Milnorzahlen
nach
Beispiel
verschieden sind
(nämlich gleich )
und dies wegen
Fakt
die Rechtsäquivalenz ausschließt. Das bedeutet, dass zu unendlich vielen nicht rechtsäquivalenten Singularitäten deformiert werden kann und daher nicht einfach ist.
Im zweiten Fall betrachtet man die Entfaltungen
-
Das Jacobiideal zur Funktion ist
-
und die Milnorzahl hängt wieder von ab, sodass man entsprechend argumentieren kann.
Wir betrachten die Familie
-
also die
Entfaltung
-
Nach
Aufgabe
kann man dieses Polynom als Produkt schreiben, wobei die die Nullstellen von sind.
Die Strategie zum Beweis von
Fakt
liegt darin, entlang des Ranges der Hessematrix von zu argumentieren. Dieser Rang kann sein, wobei der Fall, dass der Rang ist, am schwierigsten ist. In diesem Fall muss man das dritte Taylorpolynom studieren, das homogen vom Grad ist und wozu wir
Fakt
heranziehen können. Es gibt dann jeweils noch viele Möglichkeiten für die höheren Bestandteile, doch werden diese durch
Fakt
und seine Korollare eingeschränkt. In den verbleibenden Möglichkeiten muss man dann entweder zeigen, dass keine einfache Singularität vorliegt, oder dass die Situation rechtsäquivalent zu einer der im Satz aufgelisteten Möglichkeiten ist.
Dies ist ein Spezialfall von
Fakt.
Die folgenden Lemmata setzen sich mit dem Fall auseinander, dass der Rang der Hessematrix gleich ist. Dann beginnt die Taylorentwicklung im Grad und in
Fakt
wurden dafür die verschiedenen Möglichkeiten aufgelistet.
Die Funktion kann nicht rechtsäquivalent zu sein, da dieses nach
Fakt
nicht einfach ist. Es müssen also in mindestens einem Taylorpolynom höheren Grades noch Terme hinzukommen. Es gibt also
und das -te Taylorpolynom ist
-
mit
und ein homogenes Polynom von Grad . Wir wenden auf die Transformation
-
und erhalten
(mit )
wobei wieder homogen vom Grad und ist. Mit der holomorphen Transformation
-
wird daraus
mit
.
Bei
ist bezüglich der neuen Koordinaten das -te Taylorpolynom gleich und wir können die entsprechende Argumentation für das Taylorpolynom der Ordnung durchführen. Da nach
Fakt
für hinreichend groß
-bestimmt
ist, kann dieser Prozess nicht immer
liefern, da sonst rechtsäquivalent zu wäre, was aber nicht einfach ist. Also ist rechtsäquivalent
-
mit
und
.
Wir behaupten, dass die Voraussetzungen von
Fakt
erfüllt sind. Das Jacobiideal ist
-
Damit ist
-
-
für
und
-
jeweils mit einem
.
Somit ist
.
Daher ist -bestimmt und damit rechtsäquivalent zu und auch zu mit
.
Das Taylorpolynom der Ordnung zu hat die Form
-
mit homogen von Grad . Wir wenden auf die Transformation
-
an und erhalten
-
mit
(das für das Taylorpolynom vom Grad nicht relevant ist).
Wir schreiben wieder statt .
Fall 1. Sei
.
Dann kann man durch die holomorphe Transformation
(mit einer fixierten vierten Wurzel von )
-
die Funktion nach
-
mit homogen vom Grad und
transformieren. Dies kann man wiederum mittels
-
zu
mit
transformieren. Es ist
-
und damit ist
-
sodass man
Fakt
anwenden kann. Also ist
-bestimmt
und damit rechtsäquivalent zu .
Fall 2. Sei
und
.
Dann ist rechtsäquivalent zu mit
.
Wir schreiben als
-
mit
und
.
Mit
-
transformiert sich dies zu
-
mit wie zuvor. Mit
-
wird das zu
Der Term ist in einer Umgebung des Nullpunktes ungleich . In den neuen Koordinaten
-
und
-
erhalten wir
-
Mittels
-
kann man den vierten Summanden wegkriegen und mittels
-
erhält man
-
mit
.
Es gilt wieder
-
woraus -bestimmt nach
Fakt
folgt. Somit ist die Funktion rechtsäquivalent zu .
noch:
E8
Fakt
Es sei eine einfache Singularität gegeben. Wenn der Rang der Hessematrix gleich oder gleich ist, so zeigen
Fakt
bzw.
Fakt,
dass die Singularität rechtsäquivalent zu einer -Singularität ist. Es sei der Rang der Hessematrix also gleich . Nach
Fakt
hat das dritte Taylorpolynom nach einer linearen Transformation die Form
-
Im Fall liegt nach
Fakt
eine -Singularität mit
vor. Im Fall liegt nach
Fakt
eine -Singularität vor. Im Fall kann die Singularität nach nicht einfach sein. Es liege also der Fall vor. Das
Jacobiideal
hat die Form
-
mit
.
Somit enthält das Produktideal Elemente der Form
-
mit
.
Also gilt
-
Daher ist nach
Fakt
-bestimmt, und somit ist es rechtsäquivalent zu selbst, was den -Typ ergibt.