Kurs:Lineare Algebra/Teil I/13/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | |
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Punkte | 3 | 3 | 2 | 2 | 1 | 5 | 3 | 6 | 4 | 7 | 1 | 6 | 4 | 4 | 6 | 7 | 64 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Ein neutrales Element zu einer Verknüpfung
- Ein inhomogenes lineares Gleichungssystem mit Gleichungen in Variablen über einem Körper .
- Eine Diagonalmatrix.
- Isomorphe Vektorräume.
- Die Spur zu einer linearen Abbildung auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum .
- Eine trigonalisierbare lineare Abbildung , wobei ein endlichdimensionaler - Vektorraum ist.
- Es sei eine Menge mit einer
Verknüpfung
gegeben. Dann heißt ein Element neutrales Element der Verknüpfung, wenn für alle die Gleichheit
gilt.
- Das System
- Eine
-
Matrix
der Form
nennt man Diagonalmatrix.
- Zwei - Vektorräume und heißen isomorph, wenn es einen Isomorphismus von nach gibt.
- Die lineare Abbildung werde bezüglich einer Basis durch die Matrix beschrieben. Dann nennt man die Spur von .
- Es sei ein Körper und ein endlichdimensionaler - Vektorraum. Eine lineare Abbildung heißt trigonalisierbar, wenn sie bezüglich einer geeigneten Basis durch eine obere Dreiecksmatrix beschrieben wird.
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz über die Dimension des Standardraumes.
- Der Satz über das Signum und Transpositionen.
- Das Lemma von Bezout für Polynome.
- Es sei ein Körper und . Dann besitzt der Standardraum die Dimension .
- Es sei
und sei eine
Permutation
auf . Es sei
als ein Produkt von Transpositionen geschrieben. Dann gilt für das Signum die Darstellung
- Es sei ein
Körper
und seien
Polynome
über . Es sei ein
größter gemeinsamer Teiler
der . Dann gibt es eine Darstellung
Aufgabe (2 Punkte)
Bestimme die Übergangsmatrizen und für die Standardbasis und die durch die Vektoren
gegebene Basis im .
In den Spalten von müssen die Koordinaten der Vektoren bezüglich der Standardbasis stehen, also ist direkt
Umgekehrt ist wegen , , ,
Aufgabe (2 Punkte)
Mustafa Müller beschließt, sich eine Woche lang ausschließlich von Schokolade seiner Lieblingssorte „Gaumenfreude“ zu ernähren. Eine Tafel besitzt einen Energiewert von kJ und sein Tagesbedarf an Energie ist kJ. Wie viele Tafeln muss er am Tag (gerundet auf zwei Nachkommastellen) und wie viele Tafeln muss er in der Woche essen?
Er muss pro Tag ca.
Tafeln essen, in der Woche also
Tafeln.
Aufgabe (1 Punkt)
Es ist
Daher sind und zueinander invers, und wegen der Eindeutigkeit des Negativen folgt
Aufgabe (5 Punkte)
Es sei ein Körper und es seien und endlichdimensionale - Vektorräume mit und . Welche Dimension besitzt der Produktraum ?
Der Produktraum besitzt die Dimension . Um dies zu beweisen sei eine Basis von und eine Basis von . Wir behaupten, dass die Elemente
eine Basis von bilden.
Es sei . Dann gibt es Darstellungen
Daher ist
d.h., es liegt ein Erzeugendensystem vor.
Zum Nachweis der linearen Unabhängigkeit sei
angenommen. Die gleiche Rechnung rückwärts ergibt
und das bedeutet
Da es sich jeweils um Basen handelt, folgt für alle und für alle .
Aufgabe (3 (1+1+1) Punkte)
a) Es ist
b) Nach Teil a) ist
also ist invertierbar und stimmt mit seinem Inversen überein, also
c) Wir wenden auf die Gleichung beidseitig die Matrix an und erhalten
Aufgabe (6 Punkte)
Beweise den Satz über die Beziehung zwischen der adjungierten Matrix und der Determinante.
Es sei . Die Koeffizienten der adjungierten Matrix seien
Die Koeffizienten des Produktes sind
Bei ist dies , da es sich bei dieser Summe um die Entwicklung der Determinante nach der -ten Spalte handelt. Es sei und es sei die Matrix, die aus entsteht, wenn man in die -te Spalte durch die -te Spalte ersetzt. Wenn man nach der -ten Spalte entwickelt, so ist dies
Also sind diese Koeffizienten , und damit stimmt die erste Gleichung.
Die zweite Gleichung ergibt sich ebenso, wobei man die Entwicklung der Determinante nach den verschiedenen Zeilen ausnutzen muss.
Aufgabe (4 Punkte)
Es sei ein Körper und es seien und Vektorräume über , wobei endlichdimensional und eine Basis von sei. Es sei der - Vektorraum der linearen Abbildungen von nach . Zeige, dass die Abbildung
ein Isomorphismus von -Vektorräumen ist.
Es seien und . Dann ist
und somit liegt eine lineare Abbildung vor. Die Abbildung ist bijektiv aufgrund von Satz 10.10 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)), da ein -Tupel die willkürliche Vorgabe von Werten für die Basisvektoren bedeutet.
Aufgabe (7 (5+1+1) Punkte)
Es sei
und
a) Beschreibe den Untervektorraum der - Matrizen, die den Untervektorraum in den Untervektorraum abbilden, als Lösungsraum eines linearen Gleichungssystems.
b) Beschreibe durch ein eliminiertes Gleichungssystem.
c) Bestimme die Dimension von .
a) Wir beschreiben zuerst als Kern einer Linearform. Das lineare Gleichungssystem
führt auf ()
Daher ist eine Lösung und ist der Kern der durch gegebenen Linearform auf . Die Bedingung, dass eine -Matrix den Untervektorraum nach abbildet, bedeutet also, dass
für ist, was auf der gegebenen Basis von überprüft werden kann. Wenn man
ansetzt, so müssen die beiden Bedingungen
und
erfüllt sein. Die erste Bedingung bedeutet
und die zweite Bedingung bedeutet
b) Wir eliminieren, indem wir, bezogen auf die beiden zuletzt formulierten Bedingungen, die Linearkombination 2I-3II berechnen. Dies ergibt
ein beschreibendes eliminiertes lineares Gleichungssystem ist also durch
und
gegeben.
c) Da die beiden Gleichungen linear unabhängig sind, besitzt der Lösungsraum die Dimension .
Aufgabe (1 Punkt)
Lösung Permutation/Überschneidungsfrei/1/Aufgabe/Lösung
Aufgabe (6 Punkte)
Wir betrachten in die beiden Hauptideale und . Zeige, dass der Durchschnitt
gleich dem Hauptideal ist.
Das Produkt gehört zu den beiden Hauptidealen und , also auch zum Durchschnitt . Da der Durchschnitt von Idealen wieder ein Ideal ist, gehören auch alle Vielfachen von zu diesem Ideal.
Es sei umgekehrt . Dann ist
mit gewissen Polynomen . Daher ist
In folgt daraus
Daraus ergibt sich nach Lemma 19.8 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)), dass
ist. Also ist insgesamt
also .
Aufgabe (4 Punkte)
Beweise den Satz über die Anzahl von Nullstellen eines Polynoms über einem Körper .
Wir beweisen die Aussage durch Induktion über . Für ist die Aussage offensichtlich richtig. Es sei also und die Aussage sei für kleinere Grade bereits bewiesen. Es sei eine Nullstelle von (falls keine Nullstelle besitzt, sind wir direkt fertig). Dann ist nach Lemma 19.8 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) und hat den Grad , sodass wir auf die Induktionsvoraussetzung anwenden können. Das Polynom hat also maximal Nullstellen. Für gilt . Dies kann nach Satz . (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) (5) nur dann sein, wenn einer der Faktoren ist, sodass eine Nullstelle von gleich ist oder aber eine Nullstelle von ist. Es gibt also maximal Nullstellen von .
Aufgabe (4 Punkte)
Das charakteristische Polynom zu
ist
Es zerfällt also in Linearfaktoren mit verschiedenen Nullstellen und daher ist die Matrix diagonalisierbar. Die Eigenwerte sind . Es ist
ein Eigenvektor zum Eigenwert ist . Ferner ist
ein Eigenvektor zum Eigenwert ist . Schließlich ist
ein Eigenvektor zum Eigenwert ist . Eine Basis aus Eigenvektoren ist also
Aufgabe (6 Punkte)
Es sei eine - Matrix, mit dem charakteristischen Polynom
Bestimme das charakteristische Polynom der mit gestreckten Matrix .
Es sei , somit ist
Es sei zunächst
Es ist
Hier steht also das charakteristische Polynom zu , wobei man die Variable überall durch ersetzt, und das Ganze mit multipliziert. Daher ist
Dieser Zusammenhang gilt auch bei , da dann die Nullmatrix ist, deren charakteristisches Polynom gleich ist.
Aufgabe (7 Punkte)
Beweise den Satz über baryzentrische Koordinaten.
Es sei fixiert. Es gibt dann in eine eindeutige Darstellung
Wir setzen
Dann ist und
Es gibt also eine solche Darstellung mit als Ursprung. Die Eindeutigkeit folgt daraus, dass die , , durch die eindeutig bestimmten Koeffizienten der Vektorraumbasis festgelegt sind und dass durch die baryzentrische Bedingung festgelegt ist.