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Kurs:Mathematik (Osnabrück 2009-2011)/Teil I/Probeklausur mit Lösungen

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Aufgabe * (3 Punkte)



 


Aufgabe * (2 Punkte)

Es seien Mengen und

Abbildungen mit der Hintereinanderschaltung

Zeige: Wenn injektiv ist, so ist auch injektiv.

Es seien gegeben mit . Wir müssen zeigen, dass ist. Es ist

Da nach Voraussetzung injektiv ist, folgt , wie gewünscht.



 


Aufgabe * (4 Punkte)

Es sei eine beliebige Menge. Zeige, dass es keine surjektive Abbildung von in die Potenzmenge geben kann.

Wir nehmen an, dass es eine surjektive Abbildung

gibt, und müssen dies zu einem Widerspruch führen. Dazu betrachten wir

Da dies eine Teilmenge von ist, muss es wegen der Surjektivität ein geben mit

Es gibt nun zwei Fälle, nämlich oder . Im ersten Fall ist also , und damit, nach der Definition von , auch , Widerspruch. Im zweiten Fall ist, wieder aufgrund der Definition von , , und das ist ebenfalls ein Widerspruch.



 


Aufgabe * (14 Punkte)

Betrachte auf die Relation

a) Zeige, dass eine Äquivalenzrelation ist.

b) Zeige, dass es zu jedem ein äquivalentes Paar mit gibt.

c) Es sei die Menge der Äquivalenzklassen dieser Äquivalenzrelation. Wir definieren eine Abbildung

Zeige, dass injektiv ist.

d) Definiere auf (aus Teil c) eine Verknüpfung derart, dass mit dieser Verknüpfung und mit als neutralem Element eine Gruppe wird, und dass für die Abbildung die Beziehung

für alle gilt.

a) Wegen der Kommutativität der Multiplikation in ist , woraus die Reflexivität folgt. Zur Symmetrie sei , also . Dann ist auch , was

bedeutet. Zur Transitivität sei
also
Aus diesen beiden Gleichungen ergibt sich
Da

ist, folgt daraus , was bedeutet.

b) Es sei vorgegeben. Wegen ist oder . Bei sind wir fertig, da zu sich selbst äquivalent ist. Bei betrachten wir . Der

zweite Eintrag ist positiv, und wegen
sind und äquivalent zueinander.

c) Es seien vorgegeben und . Das bedeutet

bzw. , also
d) Wir setzen
Wegen ist auch

. Zur Wohldefiniertheit dieser Verknüpfung sei

also

Wir behaupten
Dies folgt aus

Die Assoziativität folgt aus

Wegen
(und ebenso

in der anderen Reihenfolge) ist das neutrale Element.

Wir behaupten, dass zu das inverse Element durch gegeben ist. Dies folgt aus

wobei die letzte Gleichung sich aus ergibt (ebenso in der anderen Reihenfolge).

Schließlich ist für



 


Aufgabe * (3 Punkte)

Es sei ein angeordneter Körper. Zeige, dass für die Beziehung

gilt.

Wir rechnen die beiden Seiten aus, die zu zeigende Abschätzung bedeutet dann

In erhalten sich bei beidseitiger Addition die Abschätzungen, sodass die Abschätzung äquivalent zu

ist. Wir schreiben die linke Seite als

Bei ist und daher

also gilt für die Abschätzung

und damit die ursprüngliche Abschätzung.



 


Aufgabe * (5 Punkte)

Beweise durch Induktion, dass für die Abschätzung

gilt.

Induktionsanfang für . Es ist

Zum Induktionsschluss sei . Dann ist

Andererseits ist nach der binomischen Formel

Wir müssen

nachweisen. Der erste Summand stimmt links und rechts überein, für die anderen Summanden zeigen wir, dass die linken, also jeweils , mindestens so groß wie die rechten sind. Dies folgt aber direkt aus (da ), aus , da ja ist, aus und aus .



 


Aufgabe * (3 Punkte)

Entscheide, ob die Folge

in konvergiert und bestimme gegebenenfalls den Grenzwert.

Für kann man die Folge (durch Erweiterung mit ) als

schreiben. Folgen vom Typ und sind Nullfolgen. Aufgrund der Summenregel für konvergente Folgen konvergiert der Zähler gegen und der Nenner gegen , sodass nach der Quotientenregel die Folge insgesamt gegen konvergiert.



 


Aufgabe * (8 Punkte)

Es sei ein angeordneter Körper und sei

der Vektorraum aller Folgen in (mit komponentenweiser Addition und Skalarmultiplikation).

a) Zeige (ohne Sätze über konvergente Folgen zu verwenden), dass die Menge der Nullfolgen, also

ein - Untervektorraum von ist.

b) Sind die beiden Folgen

linear unabhängig in ?

a) Wir müssen zeigen, dass nicht leer ist und bezüglich der Addition und der Skalarmultiplikation abgeschlossen ist.

Die konstante Nullfolge, also das Nullelement von , ist offenbar eine Folge, die gegen konvergiert.

Es seien und zwei Folgen aus , also zwei Nullfolgen. Wir müssen zeigen, dass auch die Summe gegen null konvergiert. Es sei dazu vorgegeben. Für gibt es, da die beiden Folgen gegen konvergieren, natürliche Zahlen und mit

und

Aufgrund der Dreiecksungleichung für den Betrag gilt daher für die Abschätzung

also liegt eine Nullfolge vor.

Zum Nachweis der Abgeschlossenheit unter der skalaren Multiplikation sei konvergent und gegeben. Wir müssen zeigen, dass die Folge , gegen konvergiert. Bei ist dies die Nullfolge, sei also . Wegen

können wir annehmen, dass positiv ist. Es sei vorgegeben. Dann ist ebenfalls positiv und aufgrund der Konvergenz von gegen gibt es ein derart, dass für die Beziehung

gilt. Für gilt daher wegen

der Multiplikativität des Betrags

sodass auch diese Folge gegen

konvergiert.

b) Die beiden Folgen sind linear unabhängig. Sie sind beide nicht die konstante Nullfolge. Sie wären also nur dann linear abhängig, wenn die eine Folge ein skalares Vielfaches der anderen wäre. Nehmen wir also an, dass für ein die Beziehung

für alle gilt. Für bedeutet dies insbesondere

Dies bedeutet und , was nicht zugleich erfüllt sein kann.



 


Aufgabe * (2 Punkte)

Berechne über den komplexen Zahlen das Matrizenprodukt

Man multipliziert die erste Zeile mit der Spalte rechts und erhält

Die zweite Zeile multipliziert mit der Spalte rechts ergibt

Das Ergebnis ist also der Spaltenvektor



 


Aufgabe * (3 Punkte)

Es sei ein Körper, und seien - Vektorräume und

sei eine - lineare Abbildung. Zeige, dass genau dann injektiv ist, wenn ist.

Wenn die Abbildung injektiv ist, so kann es neben keinen weiteren Vektor mit geben. Also ist .
Es sei umgekehrt und seien gegeben mit . Dann ist wegen der Linearität

Daher ist und damit .



 


Aufgabe * (3 Punkte)

Es sei ein Körper und es seien und Vektorräume über . Es sei ein Erzeugendensystem von und es sei eine Familie von Vektoren in .

a) Zeige, dass es maximal eine lineare Abbildung

mit für alle geben kann.


b) Man gebe ein Beispiel für eine solche Situation an, wo es keine lineare Abbildung mit für alle gibt.


a) Es sei beliebig. Da ein Erzeugendensystem vorliegt, gibt es eine Darstellung

Da eine lineare Abbildung Linearkombinationen erhält, muss für eine lineare Abbildung mit gelten

Es gibt also für nur diese eine Möglichkeit und daher gibt es maximal ein .


b) Es sei und sei , , . Die beiden Vektoren und sind ein Erzeugendensystem von , da dies für allein schon gilt. Es gibt aber keine lineare Abbildung mit , da eine lineare Abbildung auf schickt.



 


Aufgabe * (4 Punkte)

Bestimme den Kern der linearen Abbildung

Es geht darum, das lineare Gleichungssystem

zu lösen. Wir eliminieren mit Hilfe der ersten Gleichung die Variable . Das resultierende System ist (, )

Wir eliminieren nun aus mittels die Variable , das ergibt

()

Wir können jetzt dieses System lösen, wobei die anderen Variablen eindeutig festlegt. Es sei . Dann ist . Damit ist

Schließlich ist

Die Lösungsmenge, also der Kern, ist somit



 


Aufgabe * (4 Punkte)


a) Bestimme, ob die komplexe Matrix

invertierbar ist.


b) Finde eine Lösung für das inhomogene lineare Gleichungssystem

a) Wir berechnen die Determinante der Matrix. Diese ist

Insbesondere ist die Matrix invertierbar.

b) Es ist

Daher können wir direkt eine Lösung angeben, nämlich

Es ist ja



 


Aufgabe * (4 Punkte)

Es sei ein Körper und es seien und endlichdimensionale - Vektorräume mit und . Welche Dimension besitzt der Produktraum ?

Der Produktraum besitzt die Dimension . Um dies zu beweisen sei eine Basis von und eine Basis von . Wir behaupten, dass die Elemente

eine Basis von bilden.

Es sei . Dann gibt es Darstellungen

Daher ist

d.h., es liegt ein Erzeugendensystem vor.

Zum Nachweis der linearen Unabhängigkeit sei

angenommen. Die gleiche Rechnung rückwärts ergibt

und das bedeutet

Da es sich jeweils um Basen handelt, folgt für alle und für alle .



 


Aufgabe * (2 Punkte)

Es sei ein Körper und es seien und Vektorräume über . Es sei der - Vektorraum der linearen Abbildungen von nach und es sei ein fixierter Vektor. Zeige, dass die Abbildung

-linear ist.

Zur Additivität. Es seien . Dann ist (nach der Definition der Addition auf )

Zur Skalarmultiplikation. Es sei und . Dann ist (wieder aufgrund der Definition der Skalarmultiplikation auf )



 

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