Kurs:Elementare Algebra/3/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | |
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Punkte | 3 | 3 | 2 | 5 | 4 | 3 | 2 | 3 | 2 | 2 | 3 | 3 | 3 | 6 | 5 | 8 | 5 | 2 | 64 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Die Ordnung einer endlichen Gruppe .
- Der Binomialkoeffizient .
- Eine Körpererweiterung.
- Ein Hauptideal in einem kommutativen Ring .
- Ein über einem Körper algebraisches Element einer - Algebra .
- Eine Fermatsche Primzahl.
- Die Ordnung der Gruppe ist die Anzahl der Elemente von .
- Der Binomialkoeffizient ist durch
definiert.
- Es sei ein Körper und ein Unterkörper von . Dann heißt die Inklusion heißt eine Körpererweiterung.
- Ein
Ideal
in einem
kommutativen Ring
der Form
heißt Hauptideal.
- Das Element heißt algebraisch über , wenn es ein von verschiedenes Polynom mit gibt.
- Eine Primzahl der Form , wobei eine positive natürliche Zahl ist, heißt Fermatsche Primzahl.
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz über die Lösbarkeit von Gleichungen in einer Gruppe .
- Das Lemma von Euklid für einen Hauptidealbereich.
- Der Satz über endliche Körpererweiterungen von .
- Zu je zwei Gruppenelementen besitzen die beiden Gleichungen
- Es sei ein Hauptidealbereich und . Es seien und teilerfremd und teile das Produkt . Dann teilt den Faktor .
- Es sei eine endliche Körpererweiterung der reellen Zahlen. Dann ist isomorph zu oder zu .
Aufgabe (2 Punkte)
Es sei ein Integritätsbereich und der Polynomring über . Zeige, dass die Einheiten von genau die Einheiten von sind.
Es sei eine Einheit. Dann gibt es ein mit und die gleiche Identität gilt auch im Polynomring. Also ist
Es sei nun
() eine Einheit in . Dann gibt es ein Polynom
() mit
Da ein Integritätsbereich ist, ist und das Produkt hat die Gestalt
Daher ist
und
das Polynom ist also eine konstante Einheit.
Aufgabe (5 Punkte)
Zeige, dass die komplexen Zahlen einen Körper bilden.
Die Körpereigenschaften für die komponentenweise definierte Addition sind klar, da die entsprechenden Eigenschaften für gelten. Es ist
somit ist die das neutrale Element der Multiplikation. Die Kommutativität der Multiplikation ist ebenfalls von der Formel her klar. Zum Nachweis der Assoziativität der Multiplikation berechnen wir
Ebenso ist
Wenn
ist, so ist mindestens eine der Zahlen oder von verschieden und damit ist . Somit ist eine komplexe Zahl und es gilt
also besitzt jedes Element ein Inverses bezüglich der Multiplikation. Das Distributivgesetz folgt aus
Aufgabe (4 Punkte)
Finde im Polynomring ein irreduzibles Polynom vom Grad vier.
Wir betrachten das Polynom
Da weder noch eine Nullstelle von sind, besitzt es keinen Linearfaktor. Die einzige verbleibende Faktorzerlegung wäre als ein Produkt von zwei irreduziblen Polynomen vom Grad zwei. Das einzige irreduzible Polynom vom Grad zwei ist . Wegen
ist irreduzibel.
Aufgabe (3 Punkte)
Zeige, dass im Polynomring über einem Körper das Ideal kein Hauptideal ist.
Nehmen wir an, dass
mit einem Polynom ist. Dann ist insbesondere und . Betrachtet man die erste Gleichung als Gleichung in , so ergibt sich, dass zu assoziiert oder eine Einheit ist. Unter Berücksichtigung der zweiten Gleichung folgt, dass eine Einheit sein muss. In diesem Fall ist aber
da keine Linearkombination von und gleich ist.
Aufgabe (2 Punkte)
Es seien und Gruppen und sei
ein Gruppenisomorphismus. Zeige, dass auch die Umkehrabbildung
ein Gruppenisomorphismus ist.
Dies folgt aus
Aufgabe (3 Punkte)
Bestimme das kleinste gemeinsame Vielfache und den größten gemeinsamen Teiler der drei Zahlen
Die Ergebnisse sollen ausgerechnet vorliegen.
Nach Fakt ***** (angewendet auf drei Zahlen) ist der größte gemeinsame Teiler gleich
und das kleinste geminsame Vielfache ist gleich
Aufgabe (2 Punkte)
Stifte einen surjektiven Gruppenhomomorphismus von der Gruppe der komplexen Zahlen ohne null in die multiplikative Gruppe der positiven reellen Zahlen .
Wir betrachten die Abbildung
Für ist dabei
Für ist oder , sodass der Betrag positiv ist. Nach Lemma 3.15 (Elemente der Algebra (Osnabrück 2024-2025)) (4) gilt
daher liegt ein Gruppenhomomorphismus vor. Eine positive reelle Zahl wird auf selbst abgebildet, daher ist die Abbildung surjektiv.
Aufgabe (2 Punkte)
Zeige, dass es in der Restklassengruppe zu jedem Elemente gibt, deren Ordnung gleich ist.
Wir betrachten die Restklasse zum Stammbruch . Es ist
da ja zu gehört. Für
ist hingegen
eine rationale Zahl, die keine ganze Zahl ist. Also ist
und somit ist die Ordnung von .
Aufgabe (3 Punkte)
Beweise den Homomorphiesatz für Ringe unter Bezug auf den Homomorphiesatz für Gruppen.
Aufgrund von Fakt ***** gibt es einen eindeutig bestimmten Gruppenhomomorphismus
der die Eigenschaften erfüllt. Es ist also lediglich noch zu zeigen, dass auch die Multiplikation respektiert. Es seien dazu , und diese seien repräsentiert durch bzw. aus . Dann wird durch repräsentiert und daher ist
Ferner ist
Aufgabe (3 Punkte)
Bestimme in das Inverse von ( bezeichnet die Restklasse von ).
Wir machen Division mit Rest von durch . Das ergibt
Also ist
und daher ist das Inverse von gegeben durch
Aufgabe (3 Punkte)
Beweise den kleinen Satz von Fermat.
Ist nicht durch teilbar, so definiert ein Element in der Einheitengruppe ; diese Gruppe hat die Ordnung , und nach dem Satz von Lagrange gilt . Durch Multiplikation mit ergibt sich die Behauptung. Für Vielfache von gilt die Aussage ebenso, da dann beidseitig steht.
Aufgabe (6 (1+1+2+2) Punkte)
In dieser Aufgabe geht es um den Restklassenring .
a) Schreibe als Produktring
(im Sinne des chinesischen Restsatzes).
b) Wie viele Einheiten besitzt ?
c) Schreibe das Element in komponentenweiser Darstellung. Begründe, warum es sich um eine Einheit handelt und finde das Inverse in komponentenweiser Darstellung.
d) Berechne die Ordnung von in .
a) Es ist
daher ist
b) Nach der Formel für die eulersche -Funktion ist die Anzahl der Einheiten gleich
c) Die Reste von modulo und sind
Da jede Komponente teilerfremd zu den zugehörigen Modulozahlen sind, handelt sich es sich insgesamt um eine Einheit. Das Inverse ist
d) Zur Berechnung der Ordnung von modulo schreiben wir
Die Ordnung in der ersten und der dritten Komponente ist , die Ordnung in der zweiten Komponente ist wegen , gleich , da ja die Ordnung besitzt. Daher ist die Ordnung von gleich .
Aufgabe (5 Punkte)
Es sei ein Körper und ein - Vektorraum. Es seien und . Zeige
Wir beweisen die Aussage durch eine Doppelinduktion über . Die Fälle
sind unmittelbar klar bzw. folgen direkt aus den Axiomen für einen Vektorraum.
Die Aussage für und beliebige beweisen für durch Induktion nach , wobei der Induktionsanfang durch die Vorbemerkung gesichert ist. Es sei die Aussage für ein schon bewiesen, und seien Vektoren gegeben. Dann ist unter Verwendung des Falles und der Induktionsvoraussetzung
Wir betrachten nun die Aussage für ein festes und beliebige . Für ist diese Aussage bereits bewiesen. Es sei diese Aussage nun für ein festes schon bewiesen Es seien Skalare und Vektoren gegeben. Dann ist unter Verwendung der Fälle und der Induktionsvoraussetzung
Aufgabe (8 Punkte)
Es sei und betrachte die Körpererweiterung
Zeige, dass diese Körpererweiterung algebraisch ist und bestimme den Grad der Körpererweiterung, das Minimalpolynom von und das Inverse von . (Man darf dabei verwenden, dass irrationale Zahlen sind.)
Wir behaupten zunächst, dass
klar. Es ist
sodass also und damit auch links dazu gehören, was die andere Inklusion ergibt.
Wir betrachten die Körperkette
irrational ist, sodass links eine quadratische Körpererweiterung vorliegt. Aber auch die Inklusion rechts ist echt, denn andernfalls wäre
was zu führt. Bei ist das erneut im Widerspruch zur Irrationalität von . Bei ist das ein Widerspruch zur Irrationalität von . Bei ist das ein Widerspruch zur Irrationalität von .
Insgesamt liegt also eine Kette von quadratischen Körpererweiterungen vor, sodass aufgrund der Gradformel der Grad von gleich ist.
Zur Bestimmung des Minimalpolynoms von berechnen wir , das ist
Das Minimalpolynom ist gleich
Setzt man nämlich ein, so erhält man . Da den Körper erzeugt, muss das Minimalpolynom den Grad haben, sodass das Minimalpolynom ist.
Zur Bestimmung des Inversen gehen wir von aus. Daher ist das Inverse gleich
Aufgabe (5 Punkte)
Berechne die Schnittpunkte der beiden Kreise und , wobei den Mittelpunkt und den Radius und den Mittelpunkt und den Radius besitzt.
Die Kreisgleichungen der beiden Kreise sind
und
Die Differenz der beiden Gleichungen ergibt
Also ist
Dies setzen wir in die erste Kreisgleichung ein und erhalten
Nach der Lösungsformel für eine quadratische Gleichung ist
Somit ist
und
Die Schnittpunkte sind also
und
Aufgabe (2 Punkte)
Es seien konstruierbare Zahlen. Bestimme, ob die Zahl
konstruierbar ist.
Da rationale Zahlen konstruierbar sind, ist konstruierbar. Mit jeder konstruierbaren reellen Zahl ist auch die Quadratwurzel konstruierbar. Also sind konstruierbar. Da die Summe und das Produkt von konstruierbaren Zahlen wieder konstruierbar ist, sind auch und konstruierbar. Damit ist auch konstruierbar und damit ist die Summe dieser Ausdrücke konstruierbar.