Kurs:Algebraische Kurven/15/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | |
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Punkte | 3 | 3 | 0 | 6 | 0 | 3 | 0 | 3 | 0 | 5 | 0 | 5 | 4 | 0 | 7 | 3 | 2 | 44 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Der rationale Funktionenkörper zu einem Körper .
- Eine irreduzible Komponente einer affin-algebraischen Menge .
- Ein noetherscher Ring.
- Die Normalisierung eines Integritätsbereiches .
- Eine monomiale Kurve.
- Ein transversaler Schnitt von zwei ebenen Kurven und in einem Punkt .
- Man nennt den Quotientenkörper zum Polynomring den rationalen Funktionenkörper über .
- Eine affin-algebraische Teilmenge heißt eine irreduzible Komponente von , wenn sie irreduzibel ist und wenn es keine irreduzible Teilmenge gibt.
- Ein kommutativer Ring heißt noethersch, wenn jedes Ideal darin endlich erzeugt ist.
- Man nennt den ganzen Abschluss von im Quotientenkörper die Normalisierung von .
- Eine monomiale Kurve ist das Bild der affinen Geraden unter einer Abbildung der Form
mit für alle .
- Die Kurven und schneiden sich im Punkt transversal, wenn sowohl auf als auch auf ein glatter Punkt ist und wenn die Tangenten der beiden Kurven im Punkt verschieden sind.
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz über die rationale Parametrisierung einer ebenen Kurve.
- Der Satz über den Koordinatenring des affinen Raumes.
- Der Satz über die Normalisierung von Monoidringen.
- Es seien zwei rationale Funktionen
und
mit
, ,
gegeben, die nicht beide konstant seien.
Dann gibt es ein nichtkonstantes Polynom mit
- Es sei ein unendlicher Körper. Dann ist das Verschwindungsideal des affinen Raumes das Nullideal und der zugehörige Koordinatenring ist der Polynomring .
- Es sei ein torsionsfreies kommutatives Monoid mit Kürzungsregel und mit zugehöriger Differenzengruppe und mit Normalisierung , . Es sei ein normaler Integritätsbereich. Dann ist die Normalisierung des Monoidringes der Monoidring .
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (6 Punkte)
Es sei ein kommutativer Ring und der Polynomring über . Es sei ein Ideal mit Erzeugern
wobei mit sei. Für seien die Elemente aus , die entstehen, wenn man in die Variable durch ersetzt. Zeige, dass eine Ringisomorphie der Restklassenringe
vorliegt.
Wir betrachten den (surjektiven) Einsetzungshomomorphismus
der auf die Restklasse zu abbildet. Dabei wird auf und die , , werden auf abgebildet. Nach dem Satz über den induzierten Ringhomorphismus gibt es dann einen surjektiven Ringhomomorphismus
Diesen müssen wir als injektiv nachweisen. Es sei dazu
das unter auf abgebildet wird, d.h. es ist in , und das bedeutet
in . Wir betrachten
wobei die letzte Gleichung darauf beruht, dass man in stets ausklammern kann. Somit ist
und insgesamt
Wegen den entsprechenden Gleichungen
mit gewissen und somit ist
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (3 Punkte)
Es sei ein Körper und seien . Zeige, dass die drei Punkte auf einer Gerade liegen.
Bei sind die ersten beiden Punkte gleich und die Behauptung stimmt. Es sei also . Die Gleichung für die Gerade durch die beiden Punkte und ist
Hierbei kann man überall ausklammern und erhält die Gleichung
Wir setzen nun den Punkt
in die Geradengleichung ein und erhalten
der Punkt liegt also auf der Geraden.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (3 Punkte)
Beweise den Satz über die Überdeckung und das Einheitsideal.
Es sei das von den erzeugte Ideal. Die Voraussetzung besagt, dass
leer ist. Dann ist . Aus dem Hilbertschen Nullstellensatz folgt, dass eine Potenz von , also selbst, zu in gehört. D.h. dass das Einheitsideal ist.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (5 Punkte)
Es sei der Einheitskreis über einem Körper und es seien und Punkte auf . Zeige, dass es einen Automorphismus mit
gibt.
Es genügt, für die beiden Punkte und einen Automorphismus des Kreises anzugeben, der in überführt, da man den geforderten Automorphismus dann als eine Hintereinanderschaltung solcher Morphismen (bzw. des Umkehrmorphismus) erhalten kann. Wir betrachten die bijektive lineare Abbildung , die durch die Matrix
gegeben ist. Diese bildet den Punkt auf ab. Ein Punkt wird dabei auf abgebildet. Für den Bildpunkt gilt
d.h. der Bildpunkt liegt wieder auf dem Kreis. Somit induziert eine (algebraische) Abbildung . Entsprechend liefert die durch die Matrix gegebene inverse Abbildung einen inversen Morphismus, sodass insgesamt ein Automorphismus vorliegt.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (5 (1+4) Punkte)
Wir betrachten die durch die Gleichung
gegebene Kurve in über einem Körper .
- Zeige, dass bei der Punkt ein singulärer Punkt der Kurve ist.
- Zeige, dass die Kurve bei glatt ist.
Die partiellen Ableitungen sind
und
- Im gegebenen Punkt ist
und
also liegt ein singulärer Punkt vor.
- Es ist zu zeigen, dass diese beiden partiellen Ableitungen und über einem beliebigen Körper der Charakteristik keine gemeinsame Nullstelle haben. Aus
und der Kurvengleichung folgt
also
Dies in die erste partielle Ableitung eingesetzt ergibt
Dies in die zweite partielle Ableitung eingesetzt ergibt
Daraus folgt einerseits und andererseits, dass wir Charakteristik annehmen können. Dann ist
und
also
bzw.
was bei Charakteristik ausgeschlossen ist.
Aufgabe (4 Punkte)
Es sei ein numerisches Monoid. Zeige, dass der Singularitätsgrad von mit den drei folgenden Zahlen übereinstimmt.
- Die maximale Länge einer Kette von Monoiden
- Die maximale Länge einer Kette von
-
Algebren
- Die maximale Länge einer Kette
(einer
Fahne)
von
-
Untervektorräumen
Der Singularitätsgrad ist die Anzahl der Lücken von in , der nach [[Numerische Halbgruppe/Teilerfremde Erzeuger/Singularitätsgrad/Beziehung zur Normalisierung/Fakt|Kurs:Algebraische Kurven (Osnabrück 2017-2018)/Numerische Halbgruppe/Teilerfremde Erzeuger/Singularitätsgrad/Beziehung zur Normalisierung/Fakt/Faktreferenznummer (Algebraische Kurven (Osnabrück 2017-2018))]] mit übereinstimmt.
- Bei einer Kette von Monoiden
muss in jedem Schritt mindestens ein Element hinzukommen, sodass ist. Wenn man sukzessive dadurch definiert, dass man zu das größte Element hinzunimmt, das nicht zu gehört, so ist dies ein Monoid, das genau ein Element mehr als besitzt. Dieses Verfahren ergibt eine Kette der Länge wie gewünscht.
- Zur Kette der Länge gehört die Kette von
-
Algebren
wobei die Inklusionen echt sind, da zu auch gilt. Dass es keine längeren Ketten gibt, wird allgemeiner in Teil (3) begründet.
- Die Algebrakette aus Teil (2) ist insbesondere eine Kette von
-
Untervektorräumen.
Wegen
kann es keine längeren Ketten von Untervektorräumen geben, da diese den Ketten im Restklassenraum entsprechen und es in einem Vektorraum der Dimension nur Ketten der maximalen Länge geben kann.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (7 Punkte)
Beweise den Satz über die Schnittmultiplizität und den transversaler Schnitt.
Es sei der lokale Ring zum (Null-)Punkt in der Ebene. Es sei zunächst der Schnitt als transversal vorausgesetzt. Dann sind insbesondere beide Kurven in glatt, und ist nach Lemma 23.3 (Algebraische Kurven (Osnabrück 2017-2018)) ein diskreter Bewertungsring. Da die Tangenten verschieden sind, können wir annehmen, dass die Tangente an durch und die Tangente an durch gegeben ist. Nach dem Beweis zu Lemma 23.3 (Algebraische Kurven (Osnabrück 2017-2018)) ist dann eine Ortsuniformisierende von . Da die Form mit hat, ist ebenfalls eine Ortsuniformisierende in und daher ist . Daher ist die Schnittmultiplizität eins.
Für die Rückrichtung folgt aus Lemma 26.4 (Algebraische Kurven (Osnabrück 2017-2018)), dass die Multiplizität der beiden Kurven in eins sein muss und daher beide Kurven in glatt sind. Nehmen wir an, dass die Tangenten übereinstimmen. Dann können wir annehmen, dass sowohl als auch die Form Terme von größerem Grad besitzen. Man kann die Idealerzeuger durch ersetzen, und dabei ist . Dann erzeugt aber in nicht das maximale Ideal, und die Schnittmultiplizität kann nicht eins sein.
Aufgabe (3 Punkte)
Bestimme die Multiplizität der ebenen projektiven Kurve
im Punkt sowie die (projektiven) Tangente(n) in diesem Punkt.
Der Punkt liegt in der offenen Umgebung
sodass wir darauf die Multiplizität bestimmen können. Wir setzen also und erhalten die inhomogene Gleichung . Die homogene Zerlegung ist
Somit ist die Multiplizität gleich und ist die einzige Gleichung für eine (affine) Tangente. Die einzige projektive Tangente ist der projektive Abschluss davon, also .
Aufgabe (2 Punkte)
Bestimme die Schnittpunkte der Fermat-Kubik
mit der Geraden .
Es sind offenbar
Schnittpunkte der Kurve mit der Geraden. Nach dem Satz von Bezout kann es nicht mehr Schnittpunkte geben.